Antisemitismus (2/3): Muslime in der Geschichte

Portrait of a Man, c. 1470
Hinweis: Diese Analyse baut auf dem Text „Minderheitenrecht im Islam“ auf und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Das islamische Recht betrachtet die Rechte von Minderheiten auf zwei Ebenen: individuell und gemeinschaftlich. Das Individuum, das einer Minderheit angehört, wird als „Dhimmi“ bezeichnet; die Minderheitengruppe als Kollektiv wird als „Millah“ oder „Millet“ bezeichnet

„Strukturell gesehen gewährte das klassische islamische Recht den nicht-muslimischen Gemeinschaften das Recht auf weitgehende Autonomie bzw. Selbstbestimmung in ihren inneren Angelegenheiten in Bezug auf Bildung, Steuererhebung, Recht und Religion sowie die Befreiung vom Militär- und Staatsdienst. Bei Bedarf handelten die Führer der Millets die Höhe der Jizya mit dem Staat aus. Sie gründeten und verwalteten auch ihre eigenen Institutionen wie Gotteshäuser, Schulen, Gerichte und religiöse Stiftungen.“

Şentürk, Recep. „Minority Rights in Islam: From Dhimmi to Citizen“. In Islam and Human Rights: Advancing a US-Muslim Dialogue, herausgegeben von Shireen T. Hunter und Huma Malik, Significant Issues Series:48–69. Washington, D.C.: Center for International and Strategic Studies (CSIS), 2005. 82.

Hier geht es zum ganzen Text.

Antisemitismus ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das zunehmend größere Ausmaße annimmt. Laut Statista sind im Jahr 2023 in Deutschland 5.160 antisemitische Vorfälle polizeilich erfasst worden – nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr. Die Zahl der Gewalttaten stieg zudem auf 148.

Laut einer Expertise des Mediendienst Integration sollen Muslime gar „allgemein höhere Zustimmungswerte zu klassischem Antisemitismus“ aufweisen. Woran liegt das, „woher kommt der Judenhass?“, fragt auch ein MDR Investigativ-Podcast. Liegt es am Islam? Sind die Ergebnisse der Umfragen der kontroversen Anti-Defamation League und des American Jewish Committee, die der Mediendienst Integration zitiert, der Beweis für einen historisch-gewachsenen und importierten Antisemitismus aus der muslimischen Welt?

Die Antwort auf diese Frage ist komplex und unangenehm, aber in Zeiten ungekannter gesellschaftlicher Polarisierung notwendig. Vor allem inspiriert durch das Buch von Mark R. Cohen „Unter Kreuz und Halbmond: die Juden im Mittelalter“ will ich die historische Beziehung zwischen Israel (Juden), Edom (Christen) und Ishmael (Muslimen) beleuchten. Aus der historischen Entwicklung können Lehren für die Gegenwart und Zukunft gezogen werden.

Mark R. Cohen ist ein amerikanischer Wissenschaftler für jüdische Geschichte in der muslimischen Welt und emeritierter Professor für Nahoststudien an der Princeton University.

“Der mittelalterliche Islam stellte die Juden oder Christen nicht auf irrationale Weise als jene dar, die gemeinsam mit dem Satan die Gesellschaft untergruben.

Die Verschärfung der islamischen Feindseligkeit gegenüber Christen und Juden während der Zeit der Kreuzzüge und der mongolischen Eroberungen, die der Auffassung von Lewis und anderen zufolge aus der Furcht vor der Kollaboration einer fünften Kolonne mit dem Feind erwuchs, verweist auf einen auffallenden Gegensatz zur Situation im christlichen Bereich. Der Verdacht, dimmis arbeiteten mit dem äußeren Feind zusammen, ist entschieden kein «irrationales Denken hinsichtlich der Juden». Er beruhte vielmehr auf dem empirischen Wissen, daß viele Nichtmuslime eine christliche oder heidnisch-mongolische Herrschaft vorzogen, weil sie hofften, auf diese Weise den demütigenden Aspekten der dimma zu entkommen.

Ibn Qayyim al-Gawziyya veranschaulicht den glaubhaften Vorwurf eines solchen Verrats durch dimmis mit Hilfe einer Geschichte über einen christlichen Angestellten im Ägypten der Mamlukenzeit, der, wie man entdeckt habe, den europäischen Christen (firang) in Briefen geheimdienstliche Informationen (ahbar) über die Muslime habe zukommen lassen. Das Fehlen des irrationalen Elements der diabolischen jüdischen Feindschaft im islamischen Denken muß als herausragender Grund für das geringe Maß an Judenverfolgung gelten.”

Cohen, Unter Kreuz und Halbmond. 169-171.

Die Fatimiden unter
Kalif al-Hakim

(996-1021, Nordafrika und Palästina)

Der fatimidische Herrscher al-Hakim bi-Amr Allah, der der Sekte der ismailitischen Minderheit der Schiiten angehörte, verfolgte sowohl die mehrheitlich traditionell-sunnitischen Muslime als auch die Christen und Juden in seinem Reich.

„Die Christen- und Judenverfolgungen in Ägypten und Palästina während der Herrschaft des angeblich verrückten fatimidischen Kalifen al-Hakim (996-1021) haben auf Grund ihrer Ungewöhnlichkeit erhebliches Interesse auf sich gezogen. Die Episode ist in der Tat so bizarr, daß sie sich nicht einfach in Bernard Lewis‘ System einordnen läßt. Al-Hakims Herrschaft war voller willkürlicher, unberechenbarer und merkwürdiger Akte: So befahl er einmal, alle Hunde zu töten. Von Zeit zu Zeit schaffte er aber auch die Steuern ab, machte/ Geschenke an Empfänger, die damit überhaupt nicht rechneten, und flößte der gesamten ägyptischen Bevölkerung Angst und Schrecken ein (…) Im Widerspruch zum islamischen Recht zwang al-Hakim dimmis, zwischen ihrer Bekehrung zum Islam und der Vertreibung zu wählen. (…) Selbst die mittelalterlichen Chronisten zweifelten an al-Hakims Zurechnungsfähigkeit.”

Cohen, Mark R. Unter Kreuz und Halbmond: die Juden im Mittelalter. 2. Auflage. München: Beck, 2011. 162f.

Diese Vorschriften waren zurecht Grund für gesellschaftlichen Missmut über die Tyrannei des verrückten al-Hakim, sodass selbst die muslimische Mehrheit…

„(…) Juden und Christen, die gezwungen worden waren, den Islam anzunehmen, nach Abflauen der Verfolgungen gestattete, zu ihrem ursprünglichen Glauben zurückzukehren. Während der ersten dieser Verfolgungen veröffentlichte al-Hakims Sohn und Nachfolger al-Zahir ein Dekret, in dem er die Ablehnung der Zwangsbekehrung im Islam bekräftigte und erneut auf die muslimische Verpflichtung hinwies, die dimmi-Bevölkerung zu schützen.” 

Cohen, Unter Kreuz und Halbmond. 176.

Obwohl der verrückte Herrscher al-Hakim Juden, Christen und die sunnitische Mehrheit diskriminierte, lebte auch er punktuell Momente der Gerechtigkeit. Als es etwa im Jahr 1011 in Kairo zu Ausschreitungen durch einen Mob gegen einen jüdischen Beerdigungszug kam, verurteilte der Kalif die rebellischen Muslime für diese Ungerechtigkeit und entschädigte die jüdischen Opfer. (vgl. Cohen, 186f.)


Die fanatischen Almohaden

(12. Jahrhundert, Spanien)

Die dunkelste Zeit für die jüdisch-muslimische Koexistenz unter muslimischer Herrschaft war unzweifelhaft unter den fanatischen Almohaden Mitte der 1140er Jahre. Die berbischen Almohaden waren eine extremistisch-reformistische Sekte, die ihren Herrscher Ibn Tumart zum Mahdi ernannten, also einer erwarteten Heilsfigur der Endzeit. Die Almohaden lehnten den traditionell-sunnitischen Islam der malikitischen Rechtsschule ab und zerstörten die jahrhunderte lange Praxis von islamisch garantierter Religionsfreiheit für Nicht-Muslime. Die Muslime, die der traditionell-islamisch-malikitischen Tradition angehörten und für das tolerante Zusammenleben mit Nicht-Muslimen standen, wurden ebenfalls verfolgt und unterdrückt.

„Die schlimmste Verfolgung, die Juden während dieser Zeit erdulden mußten, war jene durch die berberischen Almohaden, die Mitte der 1140er Jahre während und im Gefolge ihrer Eroberungszüge in Nordafrika und Spanien einsetzte. Die militante Verkündigung dieser puritanischen Sekte machte alle, die sich ihr widersetzten, Muslime wie Nichtmuslime, zu Feinden.“

Cohen, Unter Kreuz und Halbmond. 164.

Es ist unschwer zu erkennen, dass fanatische Ideologien wie die der Almohaden auch gewöhnliche Muslime zu Opfern machte. Daher bedarf es keiner Erklärung, dass die von den extremistischen Almohaden verfolgten Juden wieder in muslimischen Ländern Asyl fanden, etwa in Marokko, Ägypten und Palästina. Die muslimische Welt, die überwiegend der toleranten Tradition verbunden ist, hatte der Engstirnigkeit solcher Gruppen gute Argumente entgegenzusetzen.

Andre Chouraqui, ein nordafrikanischer jüdischer Intellektueller und Historiker, der über die Juden in seiner angestammten Heimat schreibt, bezeichnet die Verfolgung durch die muslimischen Almohaden im zwölften Jahrhundert als „vorübergehend„. Er führt die meisten Pogrome gegen die Juden im unterdrückerischen Spätmittelalter eher auf „Lust und Neid als auf Ausbrüche von Hass“ zurück:

„Außerdem gab es im muslimischen Maghreb zu keiner Zeit eine Philosophie und Tradition des Antisemitismus, wie sie in Europa vom Mittelalter bis in die Neuzeit existierte (…) In den meisten Perioden der Geschichte waren die Juden Nordafrikas glücklicher als die Juden in den meisten Teilen Europas, wo sie unerbittlich gehasst wurden; solch extreme Solche extremen Zustände gab es im Maghreb nicht.“

Andre N. Chouraqui, Between East and West: A History of the Jews of North Africa, trans. Michael M. Bernet (Philadelphia, 1968; French orig., Paris, 1952), 53-54.

Der Antisemitismus in muslimischen Ländern war im Gegensatz zu „europäischen Verfolgungen, die per definitionem antijüdisch und seit dem Ersten Kreuzzug weitverbreitet und charakteristisch waren“, in den Worten von Shlomo Dov Goitein „eher lokal und sporadisch denn allgemein und endemisch“.

Laut Bernard Lewis wurden solche Ausbrüche vor Beginn der Neuzeit zumeist damit erklärt, „daß die dimmis sich nicht an die ihnen gesteckten Grenzen hielten, daß sie sich anmaßend benahmen, daß sie die anderen überflügelten“. Ganz im Sinne von Louis Dumont, französischer Anthropologe und Ethnologe, leben in jeder hierarchischen Gesellschaft Gruppen mit unterschiedlichem Status solange harmonisch zusammen, wie sie „einvernehmend den Kodex [akzeptieren], der sie hierarchisiert und voneinander trennt“.


Arabischer Antisemitismus

(19. – 21. Jahrhundert)

“Der arabische Antisemitismus entstand ursprünglich im neunzehnten Jahrhundert, als sich christliche Araber klassischer Stereotypen des christlichen Antisemitismus bedienten. Mit der Verschärfung des arabisch-jüdischen und arabisch-israelischen Konflikts intensivierte sich diese Form des Antisemitismus und wurde zum Allgemeingut der arabischen Welt.”

Cohen, Unter Kreuz und Halbmond. 27f.

Der arabische Antisemitismus wurde ursprünglich im neunzehnten Jahrhundert von christlichen Arabern unter Verwendung klassischer christlicher antisemitischer Stereotypen entwickelt. Diese Ansicht ist unter Wissenschaftlern weit verbreitet (vgl. Moshe Ma’oz „The Image of the Jew in Official Arab Literature and Communications Media“ (Jerusalem, 1976), 5-23; Norman Stillman, „New Attitudes towards the Jew in the Arab World“, Jewish Social Studies 37 (1975), 198).

“Erst im 19. Jahrhundert wurden Muslime mit dem europäischen Hass auf Juden konfrontiert: Priester und Diplomaten brachten die ,Ritualmord‘-Legende des christlichen Mittelalters in den Orient. So machte 1840 die ,Damaskus-Affäre‘ international Schlagzeilen. Mönche und der französische Konsul beschuldigten Juden, einen Ordensbruder und dessen Begleiter ermordet zu haben, da sie deren Blut für ein bevorstehendes Pessachfest benötigten. Die antijüdischen Diffamierungen, Hetzkampagnen und Ausschreitungen, die nun folgten, wiederholten sich in den folgenden Jahrzehnten im gesamten Osmanischen Reich, jeweils angestachelt durch christliche Minderheiten im Orient.”

Küntzel, Matthias. „Islamischer Antisemitismus“. Bundeszentrale für politische Bildung, 30. April 2020. https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/307771/islamischer-antisemitismus/.

Der Antisemitismus nahm erst mit der erstarkenden Propaganda von Nazi-Deutschland in Zusammenarbeit mit Amin al-Husseini Fahrt auf.

„Zu diesem Zeitpunkt setzte Nazi-Deutschland alle Hebel in Gang, um seinen Judenhass in diese Region zu exportieren. […] Wichtigstes Werkzeug für die Propagierung des Nazi-Antisemitismus in der arabischen/muslimischen Welt war ein Radiosender aus dem brandenburgischen Zeesen, einem kleinen Ort südlich von Berlin, der sechs Jahre lang – vom 25. April 1939 bis zum 26. April 1945 – den Judenhass allabendlich auf Arabisch, Persisch und Türkisch von Berlin aus in die muslimische Welt sendete. […] Zudem nutzten sie den lokalen Konflikt zwischen der zionistischen Bewegung und den Arabern in Palästina, um diesen antisemitisch aufzuladen und Kompromisslösungen zu torpedieren. Mit ihrem theologisch angepassten Antisemitismus veränderte diese Radiopropaganda das Bild vom Juden in der arabischen Welt. Sie beförderte eine (ausschließlich) antijüdische Lesart des Koran, popularisierte die europäischen Weltverschwörungsmythen und prägte eine genozidale Rhetorik gegenüber Israel. Nach und nach begannen muslimische Araber, die christlich-europäische Vorstellung vom Judentum als einem „kosmischen Übel“ zu übernehmen.”

Küntzel, Matthias. „Islamischer Antisemitismus“. Bundeszentrale für politische Bildung, 30. April 2020. https://www.bpb.de/themen/antisemitismus/dossier-antisemitismus/307771/islamischer-antisemitismus/.

Doch das alles genügte noch nicht, um die arabische und jüdische Bevölkerung vollends zu entzweien. Über Jahrhunderte waren die Gruppen zusammengewachsen, was in einem der nächsten Abschnitte dieser Analyse noch genauer dargelegt werden soll.

„Die friedlichen Beziehungen zwischen Arabern und Juden unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches und in den Provinzen (vilayets) Beirut, Hedjaz und dem Distrikt (sandjak) Jerusalem, der später unter dem britischen Mandat zu Palästina wurde, gehen der Entwicklung der zionistischen und arabischen Nationalbewegung im späten neunzehnten Jahrhundert voraus. Es sei darauf hingewiesen, dass die jüdischen Minderheiten in der Regel, vor allem in den Städten, mit Respekt behandelt, selten verfolgt und oft geschützt wurden. Auf individueller und familiärer Ebene unterhielten die wenigen Tausend Juden, die in den alten Städten Jerusalem, Tiberias, Jaffa, Hebron und Safed lebten, dem so genannten alten Ishuv (auf Hebräisch: Gemeinschaft, Siedlung), im Allgemeinen freundschaftliche Beziehungen zu ihren arabischen Nachbarn, und es gibt keine Aufzeichnungen über blutige Zwischenfälle.“

Salim Tamari, Jerusalem 1948. The Arab Neighborhood and Their Fate in the War (Bethlehem, The Institute for Jerusalem Studies and Badil Resource Center, 1999).

Doch mit der weiteren Verschärfung des arabisch-jüdischen/arabisch-israelischen Konflikts – insbesondere nach der Nakba, der Vertreibung von 750.000 Palästinensern durch Israel in den Jahren 1947 und 1949, sowie dem Sechstagekrieg im Juni 1967 – nahm er an Intensität zu und wurde in der arabischen Welt verbreitet.

“Ende der 1960er Jahre – genauer: im Gefolge des Sechstagekriegs vom Juni 1967 – führten Faktoren, die mit dem arabisch-israelischen Konflikt zusammenhingen, in einigen Kreisen zu einer radikalen Neudeutung der jüdisch-arabischen Geschichte.”

Cohen, Unter Kreuz und Halbmond. 18.

Das galt etwa für die ideologisierte Interpretation von religiösen Quelltexten für antisemitisch-politische Ziele seitens säkularer arabischer Diktatoren, aber auch seitens der jüdisch-israelischen Fanatiker, die „den arabischen Antisemitismus als Fortsetzung einer alten, immer schon bestehenden arabisch-islamischen Tradition des Judenhasses und der Judenverfolgung zu deuten” (Cohen, Unter Kreuz und Halbmond. 19.) versuchten.

Doch wie die Beziehung zwischen Juden, Christen und Muslimen in mehreren Jahrhunderten wirklich aussah, können wir unter anderem dem Bericht von Zeitzeugen entnehmen. Mark R. Cohen wertet etwa im Rahmen seiner Forschung Dokumente aus der Geniza von Kairo aus. Dabei handelt es sich um eine historische Dokumentensammlung, in der Juden über mehr als ein Jahrtausend frühe Kopien des Talmud, jüdische Eheverträge, Einkaufszettel, Briefe und andere Arten von Dokumenten lagerten. Eine ausführliche Analyse zeigt:

„Obwohl es Zeiten gegeben hat, welche die Juden in muslimischen Ländern auf eine harte Probe stellten, sind viele Historiker der Meinung, ihr Schicksal sei besser gewesen als das der Juden in europäischen Ländern. Es gab jedoch auch Verfolgungen; Juden wurden häufiger ermordet und beraubt als ihre muslimischen Nachbarn. Dennoch waren antijüdische Pogrome in muslimischen Ländern weniger verbreitet als in christlichen. Es ist nicht bekannt, daß die Massen Verbrennungen auf Scheiterhaufen, zu denen es in vielen Teilen Europas kam, auch in der muslimischen Welt stattgefunden hätten. Während die Juden in Europa viele Male aus ihrer Heimat vertrieben wurden, ist für die muslimische Geschichte nur ein einziges ähnliches Beispiel überliefert: 1678 befahl man den Juden des Jemen, den Islam anzunehmen oder das Land zu verlassen. Sie brachen in Massen auf und ließen sich in Mauza‘ nieder, einer kleinen jemenitischen Stadt am Roten Meer. 1681 gestattete man ihnen die Rückkehr in den Jemen.”

Amerikanisch-jüdischer Autor Heskel M. Haddad, der ursprünglich aus Bagdad stammt (zitiert nach Cohen, Unter Kreuz und Halbmond)

Andere Forscher gehen sogar einen Schritt weiter und sagen:

„Es gibt im mittelalterlichen Islam nichts, was man ausdrücklich als Antisemitismus bezeichnen könnte.“

Claude Cahen, französischer Orientalist und Historiker, in Arabica 9 f1962], 76- 79; 10 [1963], 95

Doch wie genau sah die Beziehung zwischen Muslimen, Juden und Christen historisch aus? Um diese Frage wird es im nächsten Artikel gehen.

Press F

Ein traditionsbewusstes und zukunftsorientiertes Medium, das die Perspektiven der muslimischen Community in Deutschland beleuchtet.

Eine Partnerseite von Tugend.Club